Bereits 1873 wurde der Bienenzüchterverein Pforzheim gegründet.
Das Halten einiger weniger Bienenvölker galt für den landwirtschaftlichen Bereich nahezu als Selbstverständlichkeit, vielfach standen die Bienenkörbe nahe beim Hof. In den vergangenen 100 Jahren hat
sich die Bienenzucht ständig weiterentwickelt, verursacht durch die gewonnenen biologischen und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, technischen Neuerungen und leider auch durch die erheblichen
Veränderungen der Umwelt. 1973 feierte der Verein sein 100-jähriges und 1999 zusammen mit dem badischen Imkertag sein 125 jähriges Jubiläum. Ein Höhepunkt war auch 1992 die Teilnahme an der
Landesgartenschau. 2003 wurde das Grundstück in der Wolfsbergallee gekauft, dort befindet sich heute unser Lehrgarten mit einer Vereinshütte. Viele Kindergartengruppen, Schulklassen oder
interessierte Besucher konnten sich dort
über die Bienenhaltung, den Nutzen für die Natur, als auch über die Erzeugnisse wie Honig, Propolis, Pollen etc. und deren positiven Effekten auf unsere Ernährung informieren. Der Verein hat heute
213 Mitglieder die ca. 1500 Bienenvölker betreuen.
Das heutige Imkerwesen hat 3 große Aufgabenbereiche:
Fazit: der Imker produziert mit seinen Bienen nicht nur Honig, sondern er ist unverzichtbar für den Erhalt einer intakten Natur.
Vorwort
Im Rahmen der Hauptversammlung vom Februar 2018 wurde an den Vorstand die Aufgabe übertragen, ein Konzept für die praktische Weiterbildung, Betreuung der interessierten Vereinsmitglieder und die
Führung der Vereinsbienenvölker zu erarbeiten.
Das folgende Konzept soll nicht mit den monatlichen Zusammenkünften für den Erfahrungsaustausch unserer Vereinsmitglieder untereinander beim Imkerstammtisch konkurrieren, sondern die praktische
Arbeit, Betriebs- und Sichtweisen verschiedener erfahrener Imker weitergeben. Dazu gehören auch die „praktische Aufnahme“ z. B. der jeweiligen monatlichen Betrachtungen des Bienen-Journals und Biene
& Natur an den Völkern, sowie die Vorstellung und praktische Anwendung verschiedener imkerlicher „Hilfsmittel“ (z.B. Mini-Plus-System, Königinnen fangen und zeichnen, Begattungskästchen bestücken
usw.).
Das neue Konzept „Unser Lehrbienenstand“ ist für alle Interessierten, Vereinsmitglieder- vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen - gedacht, die sich praktischen Rat holen möchten und gleichzeitig die
Möglichkeit haben, u.U. verschiedene Sichtweisen zu erfahren. Jedes Bienenvolk ist
ein ureigenes Staatengebilde, daher gibt es kein „nur so“, sondern jeder Imker ist angehalten, die für ihn und sein Volk/seine Völker optimale Führung und Betriebsweise zu finden.
„Unser Lehrbienenstand“
Umfang:
Ca. 3 Völker auf Dadant und ca. 3 Völker auf Zander
Aufstellung:
Jedes Volk steht auf einem eigenen U-Stein. Somit ist gewährleistet, dass bei praktischen Arbeiten/Erklärungen von allen Seiten ausreichend Platz und Sicht gegeben ist. Unter Umständen werden die U-Steine noch auseinandergerückt, um dafür genügend Freiraum zu haben.
Material:
Die Beuten und Zubehör (Dadant/Zander) kommen je nach Typ von
einem Lieferanten, somit ist gewährleistet, dass:
Betreuung:
Gesucht hierfür werden erfahrene Dadant-/Zander-Imker, die ihr
Wissen gerne weitergeben möchten. Jede Gruppe sollte 4-6 Imker
umfassen, so dass der Einzelne nicht übermäßig eingespannt wird. Angedacht ist ein wöchentlicher Wechsel innerhalb der Gruppe. Durch ein sauberes Führen von Stockkarten ist für den Einzelnen klar
ersichtlich, was sein „Vorgänger“ gesehen hat und welche Arbeiten daraufhin durchgeführt wurden.
Idealerweise setzen sich die Gruppen im Frühjahr zusammen und erstellen einen Fahrplan, wie die Völker geführt werden sollten. Somit ist eine gemeinsame Linie gegeben.
Wissensweitergabe:
Auch wenn die Vereinsvölker nach einer Linie geführt werden, dürfen/sollten Alternativen und Variationen zur Sprache kommen. Da jeder Betreuer eigene Erfahrungen zu verschiedenen Themen hat, ist durch den wöchentlichen Wechsel keine Langeweile am Lehrbienengarten gegeben. Das Ziel sollte sein, die Teilnehme so mit Informationen zu versorgen, dass sie auf Fragen klare Empfehlungen und Ratschläge bekommen, aber gleichzeitig auch ihren eigenen Weg– nach ihren Möglichkeiten – finden können.
Idealerweise sollten beide Betreuergruppen (Dadant/Zander) am gleichen Wochentag zur gleichen Zeit im Lehrbienengarten anwesend sein. Somit ist es möglich, beide Systeme sehr gut kennenzulernen und
sich entsprechende Fragen von den jeweiligen Betreuern mit ihren individuellen Lösungsansätzen beantworten zu lassen. Sehr gute wäre es, wenn die beiden Betreuergruppen jeweils im Frühjahr ihre
Einsatzpläne erstellen würden und auf die Termine mit zusätzlichen Themen (s. Vorwort) hinweisen würden. Jedes Vereinsmitglied hat somit die Möglichkeit, die Besuche im Lehrbienengarten frei zu
planen und die Extrathemen nach Bedarf zu besuchen.
Zeitlicher Aufwand:
Gemeinsames Richten des Materials (Mittelwände etc.) im Frühjahr,
Aufräum-/Putzarbeiten im Herbst (Ausschmelzen etc.) – jeweils 1
Termin, der gleichzeitig auch im Rahmen der Wissensweitergabe
stattfindet. Wöchentlich 1 Termin durch ein Mitglied der Gruppe zur
Völkerführung und Wissensweitergabe. Durch die Gruppe von Betreuern und die überschaubare Völkeranzahl sollte sich der Aufwand für den einzelnen Betreuer in engen Grenzen halten. Selbstverständlich
ist jedem Betreuer freigestellt, zu Vorstellung von Alternativen oder Vertiefung von Fragen der Interessenten, diese am eigenen Bienenstand zu zeigen.